Im September fand wieder unsere traditionelle Bustour zum Tag des offenen Denkmals zu ausgewählten Denkmalobjekten statt. Hierbei hatten die Teilnehmer die einmalige Gelegenheit aktuelle Restaurierungsprojekte unserer Mitglieder kennenzulernen und aus der Nähe zu erfahren. Auf dem Weg zu den einzelnen Stationen begleitete die Fahrt der Kunsthistoriker John Lochner-Griffith und gab sehr viele interessante Hintergrundinfos zu den angesteuerten Objekten und solchen am Wegesrand mit.
Dieses Jahr besuchten wir den Hörsaal des Robert Koch Forums, das Bundesministerium für Gesundheit in der Mauerstraße sowie das Stadtbad Neukölln.
Vom Treffpunkt am Bahnhof Friedrichstraße ging es direkt zum Forum, in dessen nahezu unverändert gebliebenen Hörsaal mit Experimentiertisch bereits 1882 Robert Koch seine Entdeckung des Tuberkulose-Erregers vorstellte. Hier zeigte uns Wolfgang Dambacher, Meister und Restaurator im Tischlereihandwerk, seinen Restaurierungsansatz der Wandvertäfelung anhand einer Musterfläche. Anhand seiner Untersuchungen konnte er eine bauzeitliche Entstehung der Vertäfelung nachweisen.
Bei der nächsten Station, dem Bundesministerium für Gesundheit welches in der ehem. Zentrale der Deutschen Bank entsteht, stellte Lorenz Papmahl die erhaltenen und vom Stuckateurbetrieb Rost restaurierten bauzeitlichen Gurtbögen an der Decke der ehemaligen Eingangshalle vor. Frau Peggau (BAM) führte uns durch das Haus und wir konnten einen interessanten Blick in den erhaltenen verkachelten alten Tresorraum werfen.
Als letztes zeigte uns Meister und Restaurator im Malerhandwerk Ragnar Ach die von ihm ausgeführten Erneuerung der Anstriche nach historischen Befunden im Stadtbad Neukölln, eines der schönsten Bäder Berlins. Der neoklassizistische Bau war zu seiner Eröffnung 1914 eines der modernsten „Volksbadeanstalten“ Europas mit angegliedertem Wandelgang und Bibliothek. Heike Wakarecy von den Berliner Bäder-Betrieben übernahm die Betreuung sowie Führung durch das wundervolle Gebäude und wusste allerlei interessante Anekdoten aus ihrer Zeit im Hause zu erzählen. Es war eine schöne Erfahrung die Architektur des Bades kurz vor der Wiedereröffnung ohne Publikum in Augenschein nehmen zu können.
Wir möchten allen danken, die diesen wunderbaren Tag ermöglicht und teilgenommen haben. Insbesondere unseren Mitgliedern Herrn Wolfgang Dambacher und Herrn Ragnar Ach für die tolle Vorbereitungen sowie Vorstellung ihrer Arbeiten und Erkenntnisse. Für die Betreuung in der Mauerstraße möchten wir Frau Peggau (BAM) und Herrn Lorenz Papmahl, im Stadtbad Neukölln Frau Wakarecy und Frau van der Wehr von den Berliner Bädern sehr herzlich danken.
Schlussendlich wäre diese Fahrt ohne den von der Handwerkskammer Berlin organisierten Bus nicht möglich gewesen. Daher recht vielen Dank an Herrn Lausch!
Abschließend noch einen großen Dank an John Lochner-Griffith, denn ohne seine Erläuterungen und Kenntnisse der Berliner Bauten wäre die Fahrt nur halb so schön gewesen.
Johannes Schroeter-Behrens
Repräsentant der Landesgruppe Berlin/Brandenburg
Restaurator im Handwerk e.V.