Landesgruppentreffen am 5. Februar 2022 in Wermsdorf/Schloß Hubertusburg

Berichte der Landesgruppen, Landesgruppe Sachsen, Landesgruppe Thüringen / Sachsen-Anhalt

Unser Landesgruppentreffen begann im Gasthaus Seehof Döllnitzsee in Wermsdorf bei Oschatz. Nach der Begrüßung durch unseren Landesgruppensprecher Robert Bialek, stellten sich alle Landesgruppenmitglieder kurz vor, um uns mit den erstmals teilnehmenden LG-Mitglieder aus Sachsen-Anhalt und Thüringen bekannt zu machen. So hatten wir die Freude, in unserer Runde als neues Gastmitglied Olaf Kirsten aus Weinböhla, den Zimmerer Jens Kümpel aus Schmalkalden (der den weitesten Weg hatte), Tischler Alexander Eschke aus Halle(Saale) und den Interessenten Volker Teschner, Stukkateur aus Weimar zu begrüßen!
Ein weiterer Anlass zur Freude war die Anwesenheit unseres fränkischen Gastes Andreas Mätzold. Er berichtete kurz über Arbeit der Fuldaer Weiterbildung in der Denkmalpflege und den vergangenen Überlegungen der Gründung einer Landesgruppe Thüringen-Franken.

Für den Tag des offenen Denkmales am 11. September wurden die Möglichkeiten der Präsentation unseres Vereins der RiH besprochen. Als mögliche Objekte kommen infrage:
• der Pavillon des Mohrenhauses in Radebeul – Organisation Robert Bialek
• der Friedhof Kesselsdorfer Str. in Dresden – Organisation Uwe Ostmann und evtl. Stefan Geith
• Bahnhof Tharandt – Organisation Christoph Sauer
Gern sind Vorschläge für weitere Objekte die sich gut dafür eignen, willkommen.
Bitte bis spätestens 6. Mai Informationen dazu an Robert Bialek oder Jörg Frenkel (Anmeldeschluß für Veranstalter ist Ende Mai!)

Das nächste geplante Landesgruppentreffen findet am Freitag dem 29.04 oder 06. Mai (um 15.00 Uhr) am „Totenhäuschen“ Schloß Batzdorf (Klipphausen / Nähe Meißen) statt. Als Gastgeber und Referent hat sich Dipl. Restaurator Manfried Eisbein (im Ruhestand, Spezialgebiet Holzrestaurierung LfD Sachsen) bereiterklärt, uns zu führen. Als weitere Gäste versuchen wir evtl. Herrn Dr. Ulf Nickol vom SIB oder Herrn Sven Taubert (Präsident VDR) zu gewinnen. Die präzisierte Einladung wird sobald der Termin fix ist, wie immer per Mail versendet. Organisation Joachim Hugk und Robert Bialek

Weiterhin ist ein gemeinsames Landesgruppentreffen mit der LG Berlin / Brandenburg in Dresden angedacht, wo eine Führung in der Frauenkirche und eventuell im Residenzschloss zu organisieren sind. Dazu sind aber noch präzisierende Absprachen mit der LG Berlin / Brandenburg nötig. Aus unseren Reihen hat sich Gerd Kleditzsch dankenswerterweise bereit erklärt, an der Organisation mitzuwirken. Planung für Juli/August. Wer aus unserer Landesgruppe hat im Schloss oder an der Frauenkirche mit Hand angelegt und könnte zu dieser Gelegenheit mit beitragen?

Im November (24.-26.) findet hoffentlich wieder die Messe „Denkmal“ in Leipzig statt, wo wir als LG für den Auf- und Abbau des Messestandes mit verantwortlich sind. Für die zeitweise „Bespielung“ von Aktionsflächen haben sich bereits Erika Rothe und Gerd Kleditzsch gemeldet. Weitere Interessenten melden sich bitte bei Jörg Frenkel!

Die ins Gespräch gebrachte Exkursion im Frühjahr 2023 nach Italien ist mit regem Zuspruch (14 Interessenten) aufgenommen worden. André Zehrfeld wird zwei Exkursionspläne für 2 bis 3Tage um das Europäische Zentrum für Berufe in der Denkmalpflege in Thiene und Objekte in der Region um Udine entwerfen, die wir dann entsprechend vorstellen. Wir freuen uns darauf!

Robert Bialek hat angeregt, die Betriebsjubiläen unserer Landesgruppenmitglieder zu erfassen und entsprechend zu würdigen. (wir haben Mitglieder die ihre Familienbetriebe in bereits 140 jähriger Tradition führen!!!)
Deshalb bitte bei Interesse die Daten liefern!

Zum Schluss des internen LG-Treffens wurde noch die großartige Idee unserer Vereinszeitschrift bekannt gemacht, eine Bibliothek für Fachbücher der traditionellen Handwerkstechniken aufzubauen.
Weiterhin wurde der interne Vertrieb der LG-Exemplare besprochen, so wie die Bereitstellung von Artikeln für die Zeitschrift angeregt und die Möglichkeiten der Werbe- und Geschenk-Abos erklärt. Eine Bestellung von USB-Sticks mit der aktuellen Zeitschriftensammlung werden wir, sofern organisatorisch möglich) zentral über die LG vornehmen.

Mit einem sehr ordentlichen Mittagessen im Magen konnte der zweite Teil des Tages eingeläutet werden.
Ab 14.00 Uhr führte uns Herr Regierungsbaumeister Ingo Fischer vom SIB Leipzig durch die wechselvolle Geschichte des heute in großen Teilen noch im „Dornrösschenschlaf“ liegenden Schloss Hubertusburg (benannt nach dem Schutzpatron der Jagd „Hubertus“ ) und dessen weitläufige Räumlichkeiten.
Das Jagdschloss des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs August III stellte eine der bedeutendsten Schlossanlagen des 18. Jahrhunderts in Deutschland dar.
Das heute bestehende rechteckige Gebäude mit großem Innenhof und viertelkreisförmigen kavaliers- und Verwaltungstrakten, nach Plänen von Johann Christoph Knöffel, integrierte den 1724 fertiggestellten Vorgängerbau des Jagdschlosses von Johann Christoph von Naumann und wurde 1752 fertiggestellt. Der sächsische Hof hielt hier regelmäßig große rauschende Feste ab und führte die aus Frankreich eingeführte Parforcejagd bis zum Beginn des Siebenjährigen Krieges 1756 durch. 1761 wurde das prachtvolle Schloss seines gesamten Inventars durch Plünderung der preußischen Truppen beraubt, selbst das Kupferdach und das Blattgold von den Türen wurde geplündert. Nur die heute noch benutzte katholische Rokoko-Kapelle mit dem letzten erhaltenen 400m² großen Deckengemälde von Johann Baptist Grone im Schloss blieb verschont.
1763 wurden in dem geplünderten Schloss mit zusammengeborgten Tischen und Bänken die Verhandlungen zur Beendigung des Siebenjährigen Krieges zwischen Sachsen, Österreich und Preußen geführt, welche mit dem „Hubertusburger Frieden“ in die Geschichte einging.
Kurfürst Friedrich August der III sicherte das Schloss später, womit die wechselvolle Benutzung von einer Steingutfabrik, Militärmagazin, Lazerett, Strafanstalt, Wanduhrenfabrik, Landeshospital mit Versorgungshaus für weibliche Geisteskranke – Erziehungsanstalt für blödsinnige Kinder und Blindenvorschule, Unteroffiziersschule der Wehrmacht, Militärlazarett, Amerikanische und Sowjetische Militärkommandantur und schließlich Kliniken Hubertusburg mit einer großen psychiatrischen Abteilung einherging. Ein Teilkomplex des Schlosses ist heute noch im modernen Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie integriert. In einem weiteren Teil ist das sächsische Staatsarchiv untergebracht. Für den übrigen, großen Teil der Schlossanlage werden zur Zeit Konzeptionen erarbeitet um den Magazin-Bestand der staatlichen Kunstsammlungen zentral unterzubringen und eventuell erlebbar zu machen. Auch Restaurierungswerkstätten und eine Weiterbildung in der handwerklichen Denkmalpflege wären aus unserer Sicht denkbar.
Ein weiterführender Kontakt für eventuelle Kooperationen mit Herrn Fischer in seiner Funktion als Vorstandsmitglied der Leipziger Denkmalstiftung ist angedacht.
Nach fast 3,5 Stunden, unter Ausnutzung des letzten Lichtstrahls und halb erfroren, aber hochzufrieden, haben wir uns verabschiedet. Dann bis zum nächsten Mal!
Jörg Frenkel