Unsere Landesgruppe traf sich zum Frühjahrstreffen im Freilichtmuseum Massing am Freitag den 11. April 2025 um 13:00 Uhr. Museumsleiter Tim Miersch begrüßte uns sehr herzlich auf dem Heilmeierhof, wo sich auch der Schulungsraum befindet. Dort wurden wir verpflegt. Später sollte dort ein Vortrag stattfinden. Als alle Teilnehmenden von RiH und VDR eingetroffen und verköstigt waren, führte uns Herr Miersch in einer kleinen Runde zu verschiedenen Bauten. Dabei erklärte er nicht nur die Besonderheiten der niederbayerischen ländlichen Baukultur, sondern auch die Problematiken im Bauunterhalt mit historischen Details. Um 15:00 Uhr fand der schon erwähnte Vortrag statt. Referent war Stephan Biebl aus Benediktbeuern. Dipl. Ing (FH) Stephan Biebl ist Holztechnikingenieur, geprüfter Schädlingsbekämpfer und Desinfektor. Als Holzschutzsachverständiger führt Herr Biebl bis zu 100 Untersuchungen bayernweit wegen holzzerstörender Insekten oder Pilzen durch. Der Schwerpunkt liegt hier auf Baudenkmälern und historischen Gebäuden. Mit dem Projekt Museumsschädlinge hat er ein Informationsportal für Museen, Sammlungen, Bibliotheken und Archiven sowie Restauratoren und Studierende aufgebaut und informiert diese über die Schädlingsbekämpfung als Beitrag zum Schutz des kulturellen Erbes. Das Thema seines Vortrags war die Standardmethoden und Sonderverfahren im Holzschutz. In einem kurzen geschichtlichen Abriss stellte er die Arbeit seiner Familie vor, die seit 1893 im Bereich der Schädlingsbekämpfung arbeitet. 1921 noch mit Blausäure später mit PCP und Lindan. Da toxische Standardverfahren zunehmend kritisch gesehen wurden, werden zunehmend auch Sonderverfahren angewandt. Dazu zählt der Einsatz von Stickstoff, technische Heizdecken, Mikrowellen, Kälte- und Wärmeverfahren, Klimatechnologie und biologischer Holzschutz (Schlupfwespen). In der anschließenden Fragerunde konnte Herr Biebl unsere Fragen ausführlich beantworten. Anschließend hatte Herr Miersch noch ein ganz besonderes Schmankerl für uns parat: eine Führung durch das Depot der Einrichtung. Für dieses Depot bekam das Freilichtmuseum Massing 2007 den Sonderpreis des Bayerischen Museumspreises für die Konzeption und Neueinrichtung der Sammlungen und des vorbildlichen Betriebs. In digitaler Form liegen zu allen Objekten Bilder und zahlreiche Informationen vor, sodass, ohne die Objekte aus dem Regal zu entnehmen, schnell alle relevanten Fragen beantwortet werden können. Schweren Herzens verabschiedeten wir uns von Depot, Herr Miersch und seiner Mitarbeiterin, die uns mit profundem Wissen geführt hatte. Herr Miersch aber sollten wir zum gemeinsamen Abendessen in Mariakirchen wiedersehen. Eine halbe Autostunde von Massing entfernt fand im Schlossbräu von Schloss Mariakirchen ab 19:00 Uhr das Abendessen statt, zu dem traditionell die Landesgruppe einlädt und die Kosten für das Essen und die Getränke übernimmt. Natürlich bekam Herr Miersch noch ein Dankeschön in Form einer Renaissanceputte von Hans Daucher (Abguss) als Dank für seine Einladung. Nach einem geselligen Abend trafen wir uns am nächsten Tag, vom Frühstück gestärkt, im Schloss Mariakirchen zur Mitgliederversammlung. Von 9:00 bis 11:00 Uhr dauerten die Gespräche. Bei der anschließenden Schlossführung durch Frau Lindner, Mitglied der Arnsdorfer Unternehmerfamilie wurden wir durch die Geschichte des 1550 errichteten Gebäudes geführt. 2002 übernahm die Lindner Group das Schloss und renovierte das Ensemble und betreibt neben dem Schlossbräu auch ein neu gebautes Hotel. Highlight der Führung war die Schlosskapelle mit aufwendigen Deckenbildern und einem Altartisch (Mensa) mit Stuckmarmorarbeiten (Scagliola). Um 12 Uhr aßen wir zu Mittag im Schlossbräu. Danach fuhren wir zu unserem Kollegen Johannes Pilz. Dort angekommen führte uns Johannes und seine Mitarbeiterin Anne Tränklerdurch seine Werkstatt. Halt: erst waren wir noch in einer Halle, wo er seine größeren Objekte lagert. Dort sahen wir eine Galvanoplastik, Zäune und eine getriebene Lindwurmplastik. Viel Gesprächsstoff für die Kollegen aus seinem Fachbereich. Danach also bei Johannes zuhause. Schönes Anwesen mit Hühnern. Wir wurden durch die Schmiede, die Werkstatt und sein Labor geführt. Nach anregenden Gesprächen und fachlichem Austausch endete das Treffen mit einer letzten Stärkung.
Vielen Dank an Johannes, Heike und Anna für eure Arbeit bei der Ausrichtung des Treffens. Heike, der Kuchen war sehr lecker und Johannes, schön dass wir deine Mamma kennenlernen durften.
Fazit: Niederbayern ist eine Reise wert. Das Freilichtmuseum ist es auf alle Fälle – habe ich schon die Ferkel und die Hühner erwähnt?
Ansprechpartner: Günter Höck, Augsburg
Stellvertreter: Joachim Blessing, Esslingen
E-Mail bay-bw@restaurator-im-handwerk.de